Der Begriff Open Science umschreibt die verschiedenen Strategien mit dem Ziel wissenschaftliche Resultate und Daten einfach zugänglich zu machen sowie deren Entstehung transparent zu gestalten. Weil transparente Prozesse für Citizen Science absolut zentral sind, ist sie eng mit Open Science verknüpft. Gemäss Unesco soll Open Science aber noch weiter gehen und die Wissenschaft grundlegend öffnen. Nicht nur sollte sie für die Bevölkerung verständlicher werden, sondern diese sollte auch bei Themensetzung und Forschungsfrage mitbestimmen können. Gerade zu diesen zwei Punkten kann Citizen Science beitragen wie kaum ein anderer wissenschaftlicher Ansatz. Open Science und Citizen Science fördern also das Vertrauensverhältnis und den Wissensaustausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, indem sie gemeinsame Ressourcen schaffen und soziale Herausforderungen adressieren.
Ein wichtiger Pfeiler von Open Science ist Open Research Data. Die Idee ist, dass nicht nur die Resultate, sondern auch die Daten aus Forschungsprojekten frei geteilt und zur Verfügung gestellt werden, und zwar nach den FAIR Prinzipien (findable, accessible, interoperable, reusable). Forschungsdaten sollen also auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sein und dies von Menschen und Maschinen. Dazu braucht es gute digitale Datenarchive, sogenannte Repositorien. Der SNF bietet eine Übersicht, welche allgemeinen und disziplin-spezifischen Repositorien es gibt. re3data (Registry of Research Data Repositories) ermöglicht eine detaillierte Suche. In unserem Blog stellen wir einige Repositorien für Geisteswissenschaften vor. Mit der DACH-AG bieten wir eine Workshopreihe zum Thema an, die unten vorgestellt wird.
Auf das einführende Webinar vom Juli 2023 folgen ab September Hands-On-Workshops, in denen für verschiedene Fachdisziplinen Kriterien, Tools und Best-Practices von Open Data in Citizen-Science-Projekten erarbeitet werden. Das Webinar ist als Einführung verpflichtend für die Teilnahme an den fachspezifischen Workshops. Informationen zu den Hands-On-Workshops erhalten Sie über unseren Newsletter.
Der nächste Hands-on Workshop findet am 14. November statt und richtet sich an Projekte im Bereich Biodiversität. Mehr Informationen und Anmeldung im entsprechenden Blogbeitrag von Österreich forscht.
Einführungswebinar
3. Juli 2023
Was steckt hinter dem Begriff Open Data? Welche Relevanz hat Open Data für Citizen Science? Und welche Erfahrungen und Strukturen gibt es dazu bereits in Citizen-Science-Projekten? In einem einführenden Webinar mit Prof. Dr. Stefan Scherbaum (Universität Dresden) und Dr. Melanie Röthlisberger (Universität Zürich) wurden diese und weitere Fragen rund um das Thema Open Data beantwortet. Das Webinar richtete sich an Open-Data-Neulinge, also Projektkoordinierende und Interessierte aus dem Bereich Citizen Science, die bisher keine oder nur wenig Erfahrung mit Open Data in ihren Projekten gesammelt haben. Nun ist die Aufzeichnung des Webinars online verfügbar und kann unten angesehen werden.
Webinar: Digitale Ethik in Citizen Science Projekten
27. September 2023
Wozu digitale Ethik? Was ist Ethics by Design? Welches Menschenbild verbirgt sich hinter digitalen Angeboten und warum ist das ethisch relevant? Antworten auf diese so grundlegenden wie spannenden Fragen gibt es von Prof. Petra Grimm im neusten Webinar der D-A-CH-AG Citizen Science.
Neben den 10 Geboten der digitalen Ethik könnt ihr mehr über ethische Besonderheiten in digitalen Citizen Science Projekten erfahren. Prof. Grimm zeigt Wege für werteorientiertes und verantwortungsvolles Forschen und wie wir Probleme im Umgang und Einsatz von digitalen Tools angehen können. Es gilt, Fragen betreffend Autonomie, Biases, Privatheit oder Diskriminierung zu reflektieren. Zum Glück gibt es bereits einige Werkzeuge für ethische Digitalkompetenz, die uns dabei helfen.
Workshop: Open Data für Citizen Science-Projekte in den Geisteswissenschaften
7. September 2023
In diesem Workshop haben wir rekapituliert, warum man offene Daten produzieren soll und die zentrale Rolle von offenen Metadaten erörtert. Nur so können Forschungsdaten sinnvoll kontextualisiert, ausgetauscht und sichtbar gemacht werden. Dabei muss man immer auf die FAIR Prinzipien achten (findable, accessible, interoperable, reusable). Verschiedene Repositorien (z.B. Zenodo, PHAIDRA) ermöglichen dies, indem sie wissenschaftliche Materialien archivieren und zugänglich machen. Wir haben gelernt, nach welchen Leitfragen man das geeignete Repositorium für die eigenen Zwecke auswählen kann.
Anhand von Beispiel-Datensätzen aus den Geisteswissenschaften haben wir die zentrale Rolle von Datenmanagementplänen diskutiert. Diese strukturierten Leitfäden decken den gesamten Lebenszyklus von Daten ab und helfen uns, über die wichtigsten Fragen zu deren Management nachzudenken (Administration, Juristisches, Aufbewahrung, etc.).
Immer mehr Fördergeber, Universitäten und Projektleitende setzen sich dafür ein, Daten bereits während des Forschungsprozesses zu teilen. So ermöglichen wir eine sinnvolle Nachnutzung. Wir haben herausgearbeitet, welche Kriterien für die erfolgreiche Nutzung von Daten entscheidend sind. Dazu gehören freie Lizenzen, mehrsprachige Erläuterungen, Barrierefreiheit und natürlich Daten von hoher Qualität.
Open Data mit Zenodo für Citizen Science
14. Juni 2024
Zenodo ist der wohl bekannteste Online-Speicherdienst für wissenschaftliche Datensätze. Unter der Leitung von Christian Erlinger und Kathrin Heim von der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern lernten wir die Plattform gemeinsam kennen. Zur Einführung füllten die Teilnehmenden ein Miroboard zum Thema Open Data aus. Dabei wurde klar, dass Vorwissen, Vorstellungen und Handhabungen zu spezifischen Themen – Suche, Speicherung, Veröffentlichung, Metadaten – sehr heterogen sind.
Im Anschluss wurde Zenodo genauer vorgestellt. Im Vergleich zu anderen Speicherdiensten bietet die Plattform einige Vorteile. Daten (und andere Publikationen) werden sofort veröffentlicht und sind dank DOI zitierbar. Es gibt zudem eine Versionierung, die es erlaubt, Änderungen zu verfolgen. Eingeschränkt sind hingegen die Volltextsuche sowie die Auffindbarkeit auf Google Scholar. Anhand der Zenodo Sandbox lernten wir, wie man die Suchfunktion optimal nutzt und wie man ein gutes Profil erstellt. Schliesslich übten wir gleich das Hochladen mit Testdatensätzen (oder eigenen) und konnten so auch die verschiedenen Möglichkeiten betreffend Metadaten entdecken.
Zu den Folien mit den wichtigsten Punkten und weiterführenden Informationen: https://zenodo.org/records/11610911