Institution: Institut für Altersforschung der Fachhochschule St.Gallen
Projektleitung: Prof. Dr. Sabina Misoch
Rosenbergstrasse 59
CH-9001 St.Gallen
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Forschende Senior:innen

Senioren/innen forschen gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen des Instituts für Altersforschung

 

Worum geht es in dem Projekt konkret?

Das Stichwort „Partizipation“ spielt  im Forschungsverständnis des Instituts für Altersforschung der Fachhochschule St.Gallen (IAF-FHS) eine wesentliche Rolle. Es soll nicht nur über, sondern gemeinsam mit älteren Menschen zu Fragen des Alter(n)s geforscht werden. Nur wenn alle betroffenen Akteure/innen konsequent in den gesamten Forschungsprozess einbezogen werden, können valide Erkenntnisse geschaffen und sozial verträgliche und nachhaltige Lösungen gefunden werden. Um hier einen ersten Beitrag zu leisten, hat das IAF Gruppen mit partizipativ forschenden Senioren/innen aufgebaut und organisiert ein "Living Lab", in dem Senioren/innen zu Hause Technische Assistenzsysteme testen und prüfen. Zusammen mit den Forschenden werden von teilnehmenden Senioren/innen Projekte initiiert und bearbeitet. Im Rahmen der partizipativen Forschung soll die soziale Wirklichkeit betroffener Personengruppen (in diesem Projekt ältere Personen) durch ihre Einbeziehung in den Forschungsprozess sichtbar und fassbar werden. Weiter möchte die partizipative Forschung Einfluss auf die soziale Wirklichkeit nehmen und diese verändern. Dies soll durch die Zusammenarbeit von Laienforschung und wissenschaftlicher Forschung erreicht werden. Die Partizipation kann auf unterschiedlichen Stufen realisiert werden, wie dies anhand des Stufenmodells der Partizipation von Wright, Block & von Unger (2010) dargestellt wird. Die hier beschriebenen Projekte liegen bei der Umsetzung und Realisierbarkeit auf den höchsten Stufen der Partizipation (Stufen 8 und 9).

Wie können Bürger:innen mitforschen?

Die partizipative Forschung des IAFs bezieht Senioren/innen als Laienforscher/innen aktiv in die verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses mit ein. Ziel ist die aktive Teilhabe und nicht nur Teilnahme der nicht-wissenschaftlichen Akteure am Forschungsprozess. Die forschenden Senioren/innen haben vielfältige Interessen und unterschiedliche Hintergründe. Gemeinsam ist ihnen, dass sie neugierig sind und sich für Themen, welche ihnen für ihre und zukünftige Generationen älter werdender Menschen wichtig erscheinen, engagieren möchten. Die Laienforscher/innen sollen im gesamten Forschungsprozess – von der Themenfindung bis zur Umsetzung und Auswertung eines Forschungsprojektes – eine aktive Rolle spielen. Mit Hilfe des IAFs initiieren sie Forschungsprojekte und beforschen diese aktiv mit. Die Einbindung der partizipativen Forschergruppen in die verschiedenen Phasen eines Forschungsprozesses erfordert eine intensive Aufbauarbeit und einen Kennenlern- bzw. Findungsprozess zwischen Wissenschaftler/innen und Laienforscher/innen. Dazu finden regelmässige Treffen statt. Gemeinsam wurden die Themen („Wohnvisionen im Alter“ respektive „Soziale Einbindung im Alter“) festgelegt und diese werden nun gemeinsam bearbeitet. Zur Qualifikation der Laienforscher/innen finden Methodenschulungen und -übungen statt (v. a. qualitative Forschungsmethoden). Bei allen Schritten werden die Laienforscher/innen durch die Wissenschaftlerinnen betreut. Die forschenden Senioren/innen aus dem Bodenseeraum, welche sich selbst den Namen „Forschende Silberfüchse“ gaben, sind sehr engagiert und treffen sich auch ohne die Wissenschaftlerinnen des IAFs, um an ihrem Thema weiterzuarbeiten. 

Interessierte Senior/innen aus der ganzen Schweiz können sich gerne bei uns melden unserem Netzwerk an Forschenden beizutreten.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Aufgrund des experimentellen Vorgehens wird die Gelegenheit genutzt, den partizipativen Prozess an sich genauer zu betrachten. Die Sicht der Laienforscher/innen auf die Methode der partizipativen Forschung wird mittels eines selbst entwickelten Evaluationsfragebogens mit offenen und geschlossenen Fragen laufend evaluiert. Die Evaluationsergebnisse und die Erkenntnisse des IKOA werden an Kongressen präsentiert und in Fachzeitschriften publiziert. Die Ergebnisse aus den Forschungen, welche die forschenden Senioren/innen betreiben, werden nach Möglichkeit in wissenschaftlichen Publikationen kommuniziert und sollen zurück in die Forschung fliessen. Aufgrund der Resultate der Forschungen der partizipativen Gruppen können beispielsweise neue Hypothesen generiert werden, welche in einer Folgestudie auch mit quantitativen Methoden getestet werden können. Ein weiteres Ziel ist, dass die Wissenschaftlerinnen des IKOA gemeinsam mit den forschenden Senioren/innen einen Forschungsantrag zur Projektförderung einreichen.

Schlagwörter
  • 60+
  • partizipation
  • forschung
  • technik
Gelesen 2914 mal| Letzte Änderung am Freitag, 07 Mai 2021 08:52


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