«Gesichter der Erinnerung» beleuchtet ein bedeutendes Kapitel Schweizer Sozialgeschichte, das bis heute nachwirkt: fürsorgerische Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen. Mehrere 100'000 Menschen sind davon betroffen. 32 von ihnen sprechen im Rahmen des Projekts über ihre Erfahrungen und geben der Geschichte ein Gesicht.
Seit einigen Jahren wird die gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Aufarbeitung von sogenannten fürsorgerischen Zwangsmassnahmen vorangetrieben. Die Erfahrungen als Heimkind, Pflegekind, einer Adoption unter Zwang, administrative Internierungen, Sterilisationen und Kastrationen unter Zwang und unfreiwillige Medikamententests wirken nach. Gesichter der Erinnerung leistet einen Beitag zu dieser Aufarbeitung.
Mit der dokumentarischen und multimedialen Onlineplattform «Gesichter der Erinnerung» wollen wir ein wichtiges und gleichzeitig für viele Menschen traumatisierendes Stück Schweizer Sozialgeschichte auf neuartige Weise zugänglich machen. Im Zentrum stehen die Erfahrungen von Betroffenen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen. Zu Wort kommen Betroffene, Partnerinnen, Kinder und Berufspersonen.
Das ursprüngliche Projekt aus dem Jahr 2022 ist bereits abgeschlossen, aber es besteht immer noch die Möglichkeit, ein Heim, eine Einrichtung oder einen Fall zu melden. Diese werden dann online auf einer Landkarte verzeichnet.
Damals entstand die Onlineplattform «Gesichter der Erinnerung», ein gemeinsames Projekt von Betroffenen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen sowie Historikerinnen und Historikern. Es bestanden unterschiedliche Formen der Mitwirkung: Konzeption des Projektes, Geldsuche, Schwerpunkte setzen, Teilen der eigenen Erfahrung, Führen von Interviews, Ausarbeitung der Webplattform und Promotion (Veranstaltungstour, Medienarbeit).
Webseite:
Lernen und Forschen:
2023 stand das Projekt auf der Short-List für den Föderalismuspreis