Worum geht es in dem Projekt konkret?
An der Schnittstelle zwischen Land und Meer sind die Küsten in vielerlei Hinsicht für den Menschen bedeutungsvoll - als Lebensraum, zur Beschaffung von Nahrung, für den Transport von Gütern, als Industriestandorte und Erholungsgebiete. Dementsprechend schwere Folgen hat der Meeresspiegelanstieg für den Menschen. Neben Sturmfluten und Überschwemmungen leiden die Küstenregionen an Erosion, dem Eindringen von Salzwasser in frisches Grundwasser und dem Anstieg des Grundwasserspiegels. Die Auswirkungen reichen weit ins Landesinnere und betreffen weltweit mehr als 600 Millionen Menschen. Mit Hilfe des Citizen Science Projektes „Coastwards“ können nun Bürgerinnen und Bürger den Forschern am Geographischen Institut der Uni Kiel helfen, die Risiken des Meeresspiegelanstiegs besser zu verstehen. „Der Mangel an Informationen über die physikalischen Eigenschaften von Küsten erschwert die globale Einschätzung“, sagt Professor Nassos Vafeidis, Geograph und Leiter der Arbeitsgruppe „Küstengefährdung und Meeresspiegelanstieg“ des Exzellenzclusters ‚Ozean der Zukunft‘ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). „Könnten Küsten uns ihre Selfies schicken, wären wir ein gutes Stück weiter“, ergänzt er.
Wie können Bürger:innen mitforschen?
Auf der Online-Plattform www.coastwards.org und auch über Smartphone Apps können Menschen weltweit ihre 'Küstenselfies' hochladen und zu einer globalen Datenbank von Küstentypen beitragen. Mitmachen ist denkbar einfach und eine Registrierung nicht erforderlich. Ob Mallorca oder Ecuador, ob Steilküste oder Hafenanlage, ob von vor zehn Jahren oder gestern – jedes Foto fließt in eine globale Datenbank und verbessert eine wichtige wissenschaftliche Grundlage zur Entwicklung von langfristigen Anpassungsstrategien. Die einzigen Voraussetzungen: Sie dürfen keine erkennbaren Gesichter zeigen und der Küstentyp, d.h. die Beschaffenheit der Küste wie etwa Sand, Steine oder Felsen, ist erkennbar. Wichtig ist auch, dass es sich um das Originalbild handelt und die Rechte bei demjenigen liegen, der es hochlädt.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Die gesammelten Daten erweitern eine globale Datenbank von Küstentypen, die eine wesentliche Grundlage für die Einschätzung der Gefährdung von Küsten durch den Meeresspiegelanstieg darstellt. Sie werden in Rechenmodelle eingespeist, die Wissenschaftlern helfen Voraussagen darüber zu treffen, wie sich Küstengebiete in möglichen Zukunftsszenarien verhalten. Diese Voraussagen informieren Entscheidungsträger darüber, welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sind und welche Länder internationale Hilfe benötigen.