Worum geht beim Berner Waldameiseninventar?
Die hügelbildenden Roten Waldameisen stehen in der Schweiz auf der Liste der bedrohten und gefährdeten Tierarten und sind somit geschützt. Dennoch weiss man nur unzureichend, wo und wie häufig die verschiedenen Arten heute im Kanton Bern vorkommen. Deshalb will das Naturhistorische Museum Bern in den nächsten Jahren (2020-2024) ein möglichst flächendeckendes Inventar erstellen. Das Kartierungsprojekt ist Grundlagenforschung, wobei die Daten später auch zum Schutz der Waldameisen genutzt werden können.
Die Kartierung im Kanton Bern mit seinen knapp 6’000 m2 Fläche – darunter gebirgige Regionen – ist ohne Mithilfe der Bevölkerung nicht zu bewältigen. Mit Ihren Beobachtungen leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft und erhalten gleichzeitig Einblick in unsere Forschungsarbeit.
Auf unserer Internetseite können Sie das Projekt mitverfolgen und interessante Beiträge über die Waldameisen lesen: https://waldameisen.blog
Wie können Sie mithelfen und mitforschen?
Sind Sie viel in der Natur unterwegs und interessieren Sie sich für die Tierwelt im Kanton Bern oder ganz allgemein für die Natur? Dann sind Sie genau richtig beim Berner Waldameiseninventar.
Wenn Sie unterwegs Waldmeisenhügel entdecken, melden Sie uns bitte ihre Beobachtungen. Dazu müssen Sie nicht speziell geschult sein. Als Ausrüstung genügen ein Handy oder eine Kamera (GPS-Ortung aktivieren!). Wir benötigen ein Foto des Ameisenhaufen, den genauen Fundort und das Funddatum.
Am einfachsten installieren Sie auf Ihrem Handy die App «iNaturalist» und registrieren sich. Ihre Beobachtungen könne Sie so von unterwegs direkt auf iNaturalist hochladen. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Beobachtung dem Projekt Waldameisen hinzufügen.
Alle Information, wie Sie uns Standorte von Waldmeisenhügeln melden können, finden Sie auf unserer Internetseite.
Zwischenbericht: Die ersten vier Jahre
In den ersten vier Jahren, seit April 2020 bis Ende 2023, meldeten uns ca. 240 Citizen Scientists über 6’300 Standorte von Waldameisenhügeln im Kanton Bern. Auch wenn sich darunter einige Doppelmeldungen befinden, ist der Erfolg beachtlich. Von diesen Beobachtungen überprüften wir bis anhin ungefähr 2’800 Waldameisenhaufen und sammelten bei rund 2’250 Nestern Ameisenproben.
Die morphologische Bestimmung ist weitgehend abgeschlossen. In diesem Jahr liegt unser Fokus nun bei der genetischen Bestimmung der beiden Gebirgswaldameisenarten, welche anhand der äusseren Merkmale kaum von einander zu unterscheiden sind. Im 2025 ist die Auswertung der Daten und der Abschluss des ersten Berner Waldameiseninventars geplant.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Ziele des Projektes sind einerseits zu Wissen, wo und wie häufig die einzelnen Waldameisenarten im Kanton Bern vorkommen. Alle Daten, das heisst die Fundorte und die Artbestimmungen, stellen wir schlussendlich «info fauna» zur Ergänzung ihrer Verbreitungskarten zur Verfügung. Andererseits bilden die konservierten Proben eine solide Datengrundlage und ein wertvolles Archiv, um in Zukunft bei Veränderungen im Wald oder einem Rückgang der Waldameisen Rückschlüsse ziehen zu können.