Das Projekt «Zeitdehner versus Zeitfresser» ist ein Citizen Science Projekt zwischen Kunst und Wissenschaft. Wir gehen der Frage nach, wie unser Zeitempfinden funktioniert und ob sich Situationen, in denen die Zeit schnell oder eben langsam vergeht, voneinander unterscheiden oder nicht.
Noch schnell eine instagram story publizieren und ein bisschen durch die Beiträge der anderen surfen – zack, ist eine Stunde vorbei. Andererseits scheint die Zeit kaum vorwärts zu gehen, zum Beispiel dann, wenn wir auf den Zug oder den Bus warten müssen. Die «gefühlte Zeit» können wir mit keiner Uhr messen. Es ist das Hirn, das uns hie und da in die Irre leitet und unser Zeitempfinden so ganz anders steuert als die Mechanik die Uhr.
Das Aarauer Startup catta gmbh, die Zürcher Künstlerin Anna Cholinska und der Freiburger Zeitforscher Dr. Marc Wittmann möchten mit dem Projekt «Zeitdehner versus Zeitfresser» diesem Phänomen auf den Grund gehen. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sammeln sie Beispiele von Alltagssituationen, die mit einem Zeitdehner- oder einem Zeitfresser-Sticker gekennzeichnet sind. Die eingeschickten Fotos werden auf der Homepage www.zeiterforschen.ch laufend (anonym) publiziert. So können alle den Projektverlauf mitverfolgen. Das Projekt soll Spass machen und zum Nachdenken über das Zeitempfinden anregen.
Wer mitmachen möchte, kann auf der Webseite www.zeiterforschen.ch ein Sticker-Set bestellen oder direkt ein pdf mit verschiedenen Zeitdehnern und Zeitfressern herunterladen. Die teilnehmenden Citizen Scientists wählen eine Situation aus ihrem alltäglichen Leben aus, kleben den passenden Sticker in die Szene und machen davon ein Foto. Dieses, sowie eine kurze Audiodatei oder einen Text dazu, senden sie per Textnachricht oder Email ans Projektteam. Wer Lust hat, kann durch die Galerie der eingesendeten Bilder klicken und sich Gedanken zum individuellen Zeitempfinden, zu Ähnlichkeiten oder Unterschieden des situativen Zeitempfindens, machen. Ein Newsletter, für den man sich einschreiben kann, informiert regelmässig über den Verlauf des Projekts.
Nach Einsendeschluss vom 30. September 2020, analysieren die Teilnehmenden und Dr. Marc Wittmann die Bildsituationen. Die Resultate werden offen zugänglich publiziert.
«Besonders die künstlerische und offene Herangehensweise interessiert mich. Ich bin gespannt, die Resultate aus «Zeitdehner versus Zeitfresser» meinen Resultaten aus der akademischen Forschung gegenüberzustellen», sagt Wittmann.
Auch wir sind gespannt auf die Einsendungen und freuen uns, wenn Sie bei «Zeitdehner versus Zeitfresser» mitmachen.