In der Schweiz wurden allein im 20. Jahrhundert mehrere Hunderttausend Kinder und Jugendliche «fremdplatziert», d.h. sie durften nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen, sondern sind in Heimen oder Pflegefamilien untergebracht worden. In dem Projekt «Was war bekannt?» möchten wir durch Zeitungsanalysen gemeinsam mit interessierten Bürger:innen herausfinden, was die Öffentlichkeit über die Lebensverhältnisse der fremdplatzierten Minderjährigen wissen konnte.
Das Projekt ist entsprechend des Modells der Citizen Science partizipativ angelegt, sodass sich Bürgerinnen und Bürger mit ihren Erfahrungen und Interessen aktiv als Co-Forschende in das Projekt einbringen können. Für die Mitarbeit im Projekt sind keine speziellen Vorkenntnisse notwendig. Auch den Arbeitsaufwand kann jede:r Teilnehmer:in flexibel nach seinen/ihren Kapazitäten einteilen.
Nach der Anmeldung erhalten alle Teilnehmenden eine kompakte Methodenschulung zur Zeitungsanalyse. Danach folgt die Recherche. Die Zeitungen können in gedruckter Form an verschiedenen Archivstandorten durchgesehen werden. Ein Teil der Zeitungen ist aber auch bequem von zu Hause über das Online-Portal www.e-newspaperarchives.ch abrufbar. Beim Durchblättern der einzelnen Zeitungsausgaben ist es das Ziel, in die Medienberichterstattung des 20. Jahrhunderts einzutauchen. Die Teilnehmenden erhalten so einen konkreten Eindruck von dem historischen Kontext, in dem die Berichterstattung über das Verding- und Heimkinderwesen eingebettet war.
Teil des Projekts sind sog. Akademien, auf denen die Teilnehmenden zusammenkommen und ihre Ergebnisse diskutieren.
Die Ergebnisse werden fortlaufend auf der Projekt-Homepage dokumentiert und später in einer Broschüre zusammengefasst, die insbesondere Schulen als Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt werden soll.