Worum geht es in dem Projekt konkret?
Das Projekt „Förderung und Vernetzung von Biodiversität in Städten“ (https://ilf.hsr.ch/index.php?id=7739), finanziert durch das PSC-Mercator Fellowship Program “Bridging Plant Science and Society”) untersucht, welche Wildpflanzen in der Stadt Zürich langfristig überlebensfähig sind und ob Genfluss zwischen verschiedenen Populationen stattfindet.
Zierpflanzen und Nutzpflanzen werden meistens von uns Menschen angepflanzt. Wilde Pflanzen wachsen von selbst. Und wilde Pflanzen gibt es auch in einer Stadt. Überlässt man ein Stück unbedeckten Boden sich selbst, beginnt es auch in der Stadt schon bald zu spriessen. Kein Flecken Erde ist lange ohne Pflanzenwachstum. Die Stadtluft ist im Sommer voller Pflanzensamen, die irgendwo landen, dort keimen, und zu einer neuen Pflanze werden.
Leider sind die meisten Samen in der Stadtluft von eher langweiligen oder sogar mühsamen Pflanzen, welche wir Unkräuter nennen. Aber das muss nicht sein. Würden wir mehr interessante Wildpflanzen ansäen und Samen produzieren lassen, würden sich die Zusammensetzung des Samenregens bald ändern und spannendere Pflanzen keimen. Die einzelnen Vegetationsflecken in der Stadt sind nämlich vernetzt: was an einem Ort wächst beeinflusst, welche Samen an einem anderen Ort auf den Boden regnen und dort keimen können.
Welche Pflanzen auch immer aus neuem Boden keimen, irgendwelche tun es früher
oder später immer. Das zeigt die Lebenskraft der Natur. Dieser wollen wir in diesem Bürgerwissenschafts-Projekt auf den Grund gehen. Das Ziel ist es, zu dokumentieren, welche Pflanzen in der Stadt spontan wachsen, und wie das von der Qualität der umliegenden Blumenwiesen abhängt. Je mehr Wildpflanzen in der Umgebung desto mehr Blumensamen erreichen den eigenen Garten.
Wie können Bürger:innen mitforschen?
Wir werden freiwilligen Personen Pflanzenschalen mit sterilisierter Erde verteilen, welche sie irgendwo in der Stadt – in einem Garten, auf einem Vorplatz, in einer Schule, auf einem Balkon, oder auf einer Dachterrasse – aufstellen können. Dann heisst es warten und beobachten, welche Pflanzensamen die offene Bodenfläche besiedeln, dort spriessen und zu wachsen beginnen. Fotos von den spontan wachsenden Pflanzen auf der eigenen Experimentalfläche können auf eine räumlich explizite online-Plattform hochgeladen werden. Dort kann man seinen eigenen spontan wachsenden Pflanzengarten mit demjenigen von seinen Nachbarn oder aber von jemandem am anderen Ende der Stadt Zürich vergleichen. Besiedeln die gleichen Pflanzen den Garten meines Nachbarn? Ist der Samenregen in der Nähe des Stadtrandes oder neben einer blumenreichen Wiese interessanter und vielseitiger als mitten in der Stadt?
Was passiert mit den Ergebnissen?
Die Ergebnisse fliessen in Forschungsresultate.