Institution: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL
Projektleitung: Dr. Martin Gossner (Projektleitung Schweiz)
Zürcherstrasse 111
8903 Birmensdorf
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Über Eichen, Pflanzenfresser und Räuber

Schulklassen und Wissenschaftler aus 8 Ländern werden falsche Raupen auf Eichen verstecken und Blätter untersuchen, um herauszufinden, welche Räuber die Raupen fressen und wie sich die Bäume wehren.

 

Worum geht es in dem Projekt konkret?

In Europa ist die Eiche eine der Baumarten, welche die grösste Vielfalt an pflanzenfressenden Insekten beherbergt. Meistens fressen Insekten nur einen kleinen Teil der Blätter eines Baumes, doch wenn dies Jahr für Jahr geschieht, kann es die Bäume, in unserem Fall Eichen, schwächen und ihr Wachstum verlangsamen. Massenentwicklungen von Schädlingen wie des Schwamm- oder Prozessionsspinners können Eichen sogar töten, wenn sie mit Krankheiten oder anderen Stressfaktoren zusammenfallen – zum Beispiel Trockenheit als Folge des Klimawandels. 

Die Eichen sind jedoch nicht wehrlos, sie produzieren abstossende oder giftige Substanzen in ihren Blättern. Ausserdem stehen die pflanzenfressenden Insekten auf dem Speisezettel von vielen Räubern wie Vögeln, Raubinsekten, Spinnen und Säugetieren. Die Bäume werden somit von den Feinden ihrer Feinde geschützt.

Allerdings verursachen pflanzenfressende Insekten in wärmeren Regionen mehr Schaden als in kalten. Mit der Klimaerwärmung könnte dies dazu führen, dass die Eichen noch stärker geschwächt werden – nicht nur im Süden, sondern auch im Norden Europas.

Mit der Hilfe von Schulklassen in den verschiedenen Ländern wird es möglich sein, chemische Verteidigung, Insektenfrass und Angriffe durch Räuber abhängig vom Klima zu vergleichen, und dies von Süd- bis nach Nordeuropa.

Die Schülerinnen und Schüler basteln Raupen und befestigen sie im Frühling 2018 an einer Stieleiche (Quercus robur). Später zählen und fotografieren sie die Frassspuren von Räubern auf den Ködern und schicken einige Blätter an die Forscher.

Wie können Bürger:innen mitforschen?

Die Schülerinnen und Schüler basteln 20 Raupen aus Knetmasse und Draht und befestigen sie im Frühling 2018 an einer Stieleiche (Quercus robur). Die Räuber werden diese Köder angreifen, als ob sie echte Beute wären, und dabei Spuren mit ihrem Schnabel, ihren Zähnen oder Mandibeln (die Mundwerkzeuge von Insekten) hinterlassen.

Jeweils nach zwei Wochen und nach einem Monat werden die Schülerinnen und Schüler die Spuren der Räuber zählen und fotografieren. Ausserdem werden sie einige Blätter ernten und an die Forscher schicken. Optional (z.B. für Sekundarstufe) können sie zusätzlich den Umfang der Frassschäden an den Blättern anhand einer Bilderanleitung schätzen.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die Ergebnisse aus allen Ländern werden allen teilnehmenden Schulklassen mitgeteilt und auf der Projektseite vorgestellt. Ausserdem werden sie in internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert.

Gelesen 2852 mal| Letzte Änderung am Montag, 12 September 2022 11:09


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