Worum geht es in dem Projekt konkret?
Biodiversität ist die Basis für viele Wirtschaftszweige: von der Nahrungsmittelproduktion über die Pharmaindustrie und die Holzwirtschaft bis zum Tourismus. Wir gehen heute davon aus, dass der Wert der gesamten Biodiversität durchschnittlich 32 Billionen CHF. pro Jahr beträgt. Einen direkten Nutzen hat die Artenvielfalt in unserer Ernährung, die komplett von Tier- und Pflanzenprodukten abhängt. Darüber hinaus sind viele weitere Naturprodukte für die Befriedigung unserer Grundbedürfnisse essentiell, wie beispielsweise Holz oder Baumwolle.
Indirekten Wert hat die Artenvielfalt durch Ökosystem-Serviceleistungen wie die Sauerstoffproduktion photosynthetisierender Pflanzen, die Humusbildung durch Mikroorganismen oder die Nutzpflanzenbestäubung durch Insekten. Der wirtschaftliche Wert der Bestäubungsleistung durch Bienen und Hummeln (darunter viele Wildbienen) wird weltweit auf rund 48 Milliarden CHF. geschätzt. Nicht nur Siedlungsräume sind reich an wildwachsenden Pflanzenarten, auch strukturierte Landschaften tragen erheblich zur Artenvielfalt bei.
Dies zeigen bereits abgeschlossenen Inventare der Schweiz. Damit auch die Region Thun ihre Vielfalt kennt, soll die nationale Datenbank mit den Pflanzenarten gefüllt werden. Mit diesen Daten lassen sich Rückschlüsse ziehen zur Artenvielfalt, Förderungs und Erhaltungsmöglichkeiten oder der Vernetzung in der Landschaft.
Wie können Bürger:innen mitforschen?
An der Stadtmauer, am Ufer, im Wald, aus den Fugen oder in öffentlichen Flächen z.B. an Strassenböschungen gedeihen ungeachtet viele, und manchmal seltene Pflanzen. Genau dieser Vielfalt will das Floreninventar der Region Thun nachgehen. Wie schon in den Städten Zürich, Bern, Basel oder Genf sollen auch in der Region Thun bessere Kenntnisse über die Biodiversität gewonnen werden.
Dazu braucht es Freiwillige mit guten Pflanzenkenntnissen, die der Spontanvegetation nachgehen und Kartieren. Freiwillige können sich unter der Projekt-Homepage einen überblick zum Vorgehen machen und sich dann auch beim Floreninventar melden.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Die Aufnahmen werden dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora (Info Flora) gemeldet und ausgewertet. Aus der Erkenntnis der Kartierung kann folgender Nutzen gezogen werden:
Wirtschaft
- Grundlage für Regionalspezifische Saatmischungen
- Grundlage für Art-/Lebensraumziele bei Baugesuchen
- Grundlage für Bildung und Forschung
- Grundlage zur Bekämpfung invasiver Neophyten
Umwelt
- Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt
- Grundlage zur Gewährleistung vom Artenschutz3
- Sicherstellen der wichtigen Vernetzungsachsen
- Gezielte Lebensraumförderung durch das Siedlungsgebiet
- Bedeutung der städtischen Lebensräume und Tierarten
- Zielverfolgung Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz
Gesellschaft
- Gezielte Florenspaziergänge im Gemeindegebiet
- Sensibilisierung auf invasive und geschützte Pflanzenarten
- Verstärkter Austausch unter Interessierten in der Gemeinde