Citizen Science lebt von der Vielfalt und dem Engagement aller Beteiligten. Damit lokale Projekte erfolgreich sind, braucht es nicht nur gute Ideen, sondern auch durchdachte Strukturen und klare Ziele. eine neue Publikation setzt sich damit auseinander, wie lokale Citizen-Science-Projekte gelingen können.
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Das kollaborativ erstellte Werk Gemeinsam.Lokal.Forschen. gibt praxisnahe Einblicke und Tipps für Akteure aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kommunen, die sich für Citizen Science als Kooperationsprojekte interessieren. Die Publikation fasst die Erfahrungen sechs unterschiedlicher Initiativen aus dem deutschlandweiten Wettbewerb Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt zusammen und zeigt, worauf es ankommt:
Ein passendes Thema zu finden, ist oft weniger die Herausforderung als die Balance zwischen unterschiedlichen Perspektiven zu halten respektive zu finden. «Das Thema ist das kleinste Problem, weil man sich ja für dasselbe interessiert, nur aus unterschiedlichen Perspektiven,» erklärt Prof. Dr. Hiram Kümper vom Projekt Heimat Reloaded (Witten). Wichtig sei es, alle Akteur:innen ernst zu nehmen und durch aktives Mitmachen ein gegenseitiges Verständnis aufzubauen. So entstehen nicht nur spannende Projekte, sondern auch nachhaltige Kooperationen.
Citizen Science vereint vielfältige Expertisen – von wissenschaftlichem Know-how bis hin zu lokalem Wissen. Diese Zusammenarbeit ist eine Chance, neue Lösungswege zu entdecken. Stephan Kaiser vom Projekt Stadtrandgeschichten (Hamburg) berichtet, «wir sind dann eher eine Beziehung eingegangen als ein Projekt». Die Netzwerkarbeit der Zivilgesellschaft und die wissenschaftliche Perspektive würden sich dabei wunderbar ergänzen.
Damit Citizen-Science-Projekte gelingen, ist eine zielgerichtete Kommunikation essenziell. Projekte wie (Saarland) setzen auf anschauliche Materialien wie Piktogramme, um komplexe Prozesse zugänglich zu machen. Klare, leicht verständliche Anleitungen fördern nicht nur die Qualität der Ergebnisse, sondern auch die Motivation der Teilnehmenden.
Eine zentrale Stärke von Citizen Science ist die Möglichkeit, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenzubringen und eine Wissensproduktion zu ermöglichen, die durch Perspektivenvielfalt und den gegenseitigen Austausch geprägt ist. Colouring Dresden (Dresden) etwa hat Bürger:innen eingeladen, die Baugeschichte der Stadt gemeinsam zu erforschen und dabei Menschen mit verschiedensten Hintergründen zusammengebracht. Die Mitforschende Frances Weiss, beschreibt es als «ein wunderbares Gefühl, gemeinsam aktiv zum Mapping beitragen zu können.»
Der Erfolg eines Projekts zeigt sich in seiner Wirkung bei den Mitforschenden, im Forschungsfeld und in der Gesellschaft. Beim Projekt Die Sprach-Checker (Mannheim) wurde Kindern und Jugendlichen vermittelt, dass sie Expert:innen ihrer eigenen Sprache(n) sind. «Dieser Prozess hat bei einer kleinen Sprach-Checkerin nach einem intensiven Austausch mit einem Translationswissenschaftler zu der Erkenntnis geführt‚ wenn du Experte für deine Sprache Arabisch bist, dann kann ich doch auch Expertin für meine Sprache Kroatisch sein!» berichtet Dr. Christine Möhrs. «Eine Sternstunde!».
Langfristige Partnerschaften und Netzwerke sichern den Erfolg. Das Projekt Community Health in Hamburg schafft mit einem lokalen Community-Labor einen Raum für Austausch und kollektive Strategien, um Wege zu besprechen, wie ein gutes Leben für alle Anwohner:innen in der Nachbarschaft gefördert werden kann. Kommunen können dabei helfen, langfristige Strukturen und finanzielle Mittel zu sichern.
Mehr über diese Themen, den Wettbewerb und die Erfahrungen der einzelnen Projekte erfahrt ihr in der Publikation Gemeinsam.Lokal.Forschen. Einblicke, Tipps und Praxisbeispiele aus dem Wettbewerb: Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt.
Auf Anfrage sendet dir das Team von Auf die Plätze! gerne eine gedruckte Ausgabe der Publikation zu. Weitere Informationen zum Wettbewerb findest du auf der Webseite von Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt.
Veröffentlicht am 12. Dezember 2024