Die Schweizer Pärke und Welterbegebiete eignen sich durch ihren engen Kontakt zur lokalen Bevölkerung und zu Besuchenden sowie durch ihre Affinität zur Bildung und Sensibilisierung sehr gut als (Mit-)Träger von Forschungsprojekten, die die Bevölkerung einbinden. Sie können mit deren Hilfe auch Daten, zum Beispiel für ihre Artenförderungsprojekte, sammeln und auswerten.
Viele Pärke und Welterbestätten haben schon eigene Citizen-Science-Projekte lanciert oder bestehende kommuniziert und regional begleitet. Diese Projekte decken eine breite Palette von Themen ab, darunter Biodiversität, Klimaforschung und Umweltbildung. Hier sind einige Beispiele:
2022 wurde der Bericht «Citizen Science in Schweizer Pärken und Welterbestätten» publiziert, der den aktuellen Stand von Citizen Science in den genannten Regionen als Syntheseprojekt wiedergibt. Im Vorfeld des Berichts wurde eine umfassende Online-Umfrage bei den Park- und Welterbemanagements durchgeführt. Die Umfrage sowie die Rückmeldungen und Kernaussagen wurden von einer Begleitgruppe, bestehend aus Mitarbeitenden des CDE, Uni Bern, des FoLAP, des Netzwerks Schweizer Pärke, zweier Naturpärke, Science et Cité sowie SWILD diskutiert und die Publikation begleitet. Die Ergebnisse des Berichts wurden den Forschungsverantwortlichen der Pärke vorgestellt und mit ihnen diskutiert. Der weitere Austausch zu diesem Thema über den Bericht hinaus erfolgt über die Begleitgruppe und die Projektleitung Parkforschung.
Zusammenfassend zeigt der Bericht, dass CS-Projekte in Schweizer Pärken und Welterbestätten grosses Potenzial haben, insbesondere in den Bereichen Sensibilisierung und Bildung der Bevölkerung sowie der effizienten und kostengünstigen Datensammlung.
Die Pärke und Welterbegebiete, die schon Projekte mit Citizen-Science-Elementen durchgeführt haben, haben positive Erfahrungen gemacht. Fast 90% der bisherigen Citizen-Science-Projekte lassen sich dem Themenbereich «Natur und Landschaft» zuordnen, wenige den Themenbereichen «Gesellschaft und Bildung» (20%) und «Wirtschaft und Tourismus» (10%). Die Beteiligten waren vorwiegend in die Erhebung von Daten involviert. Weitere Möglichkeiten des Einbezugs der Bevölkerung wurden hingegen bisher eher wenig genutzt.
Gerade hier liegt denn auch eine Chance für die Zukunft: Wenn die Mitwirkung der Bevölkerung sich nicht nur auf die Datensammlung beschränkt, sondern auch bei der Ausarbeitung der Idee, in der Datenauswertung und -analyse oder der Dateninterpretation stattfindet, dann kann dies die Sensibilisierungswirkung bei den Beteiligten steigern. So entsteht ein Projekt, bei dem nicht nur wertvolle Daten für die wissenschaftliche Forschung gesammelt werden, sondern auch das Umweltbewusstsein der Teilnehmenden und die Bindung zwischen Park und lokaler Bevölkerung gefördert werden kann.
Trotz der positiven Ergebnisse stehen die Pärke vor Herausforderungen bei der Realisierung von Citizen-Science-Projekten, insbesondere begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen. Die Zeit von Seiten Parkmanagements ist limitiert und solche Projekte bedeuten oftmals einen grossen Betreuungsaufwand. Auch besteht ein Bedarf an fachlicher Unterstützung.
Der Bericht empfiehlt den Pärken und Welterbestätten daher, vermehrt mit bestehenden Projekten (Bsp. SWILD) als lokaler Partner zusammenzuarbeiten und für neue Projekte Partnerschaften, etwa mit Forschungsinstitutionen, einzugehen. So können Synergien beim Knowhow, in der Dateninfrastruktur oder in der Kommunikation genutzt werden. Denn die Mehrheit der Pärke und Welterbegebiete hat laut Bericht Interesse an weiteren, neuen Citizen-Science-Projekten.